Vereine wollen den Handballverband Rheinland-Pfalz

Das Thema eines Rheinland-Pfalz-weiten Handballverbandes bleibt auf dem Tisch, wird allerdings nicht so schnell umgesetzt, wie es die Arbeitsgruppen aus den drei Regionalverbänden Rheinland, Rheinhessen und Pfalz geplant hatten. Ursprünglich sollte schon zur Saison 2024/25 der Verschmelzungsprozess vollzogen sein, aber daraus wird wohl nichts. Das machte der außerordentliche Verbandstag des Handballverbandes Rheinland (HVR) in Engeln deutlich. Der entscheidende Tagesordnungspunkt war die Abstimmung über den weiteren Verlauf der Verhandlungen. Aussetzen, fortführen oder abbrechen? Das Votum fiel einstimmig für „Fortführen“ aus.

Rund zwei Stunden lang hatten das HVR-Präsidium, die Verbandspräsidenten aus Pfalz und Rheinhessen sowie die Vereinsvertreter nach der Präsentation des aktuellen Stands der Dinge – teilweise kontrovers – über Pro und Contra diskutiert, ehe sich immer mehr herauskristallisierte, dass die Vereine den Zusammenschluss befürworten. Am deutlichsten brachte es Christian Schmidt vom TuS Bannberscheid zum Ausdruck: „Geht in Klausur, gebt die Autoschlüssel ab, damit niemand wegfährt, und macht das Ding fest“, richtete er deutliche Worte in Richtung der drei Präsidenten.

Der nach wie vor angestrebte Zusammenschluss wird, sofern er kommt, jedoch noch etwas auf sich warten lassen. In den zurückliegenden Wochen hatte es zwischen dem Pfälzer Präsidenten Ulf Meyhöfer und den HVR-Verantwortlichen Ungereimtheiten gegeben, die das Ansinnen, gemeinsame Sache machen zu wollen, stocken ließen. Meyhöfer und Mathias Solms, der Präsident des HV Rheinhessen, stimmten zunächst der gemeinsam entworfenen Satzung zu, widerriefen sie später jedoch wieder. Der HVR will erwirken, dass Vereinsvertreter aus den Spielbereichen Plätze in allen Ausschüssen erhalten. Meyhöfer und Solms sind dagegen. „Die Basisarbeit soll ein zentraler Punkt sein. Die Vorortprediger können als Mitglieder in den Ausschüssen ihre Themen besser transportieren. Das spielt für uns eine sehr wichtige Rolle, zumal das HVR-Gebiet ungefähr dreimal so groß ist wie Rheinhessen und die Pfalz zusammen“, erklärte HVR-Spieltechnik-Vizepräsident Rainer Schneider. „Durch diese Sache hat sich viel Druck im Kessel aufgebaut. Langfristig ist gegen einen gemeinsamen Rheinland-Pfalz-Verband nichts einzuwenden“, ergänzte Schneider.

Die drei beteiligten Verbände verlieren sich nicht aus dem Auge. Ergebnisoffen und ohne zeitlichen Druck wollen sie im Sinne der gemeinsamen Sache und des Votums der Vereine in Verbindung bleiben. Rheinhessen und die Pfalz sind aktuell am dichtesten zusammen. Am Freitag (Rheinhessen) und Samstag (Pfalz) haben die beiden Verbände ihre Verbandstage. Auf der Tagesordnung steht unter anderem – genauso wie am vergangenen Wochenende in Engeln – die Abstimmung über die Fortsetzung der Gespräche. An diesen wäre der HV Rheinland dann Mitte/Ende Februar zunächst wohl nicht beteiligt. Der rheinhessische Verbandspräsident Mathias Solms machte deutlich, dass die Tür für das Rheinland nicht verschlossen ist: „Keiner wird sagen: ,Einen verspäteten Beitritt des HV Rheinland wollen wir nicht.'“ Denkbar wäre aber auch ein anderes Modell. Zum Beispiel, dass unter einem Dachverband Rheinland-Pfalz die Unterverbände Rheinhessen/Pfalz und Rheinland bestehen bleiben.

Der rheinländische Vizepräsident Finanzen Klaus Müller ging ausführlich auf die aktuelle Situation bei den Handballern im Norden des Bundeslandes ein: „Gründe für die Fusion wären Synergien in der Zusammenarbeit, das Vorhaben des Deutschen Handballbundes, die Anzahl der Landesverbände zu reduzieren und die drohenden personellen Engpässe im Ehrenamt. Auf der anderen Seite gibt es Arbeitsrückstände, die eine Realisierung des rheinland-pfälzischen Verbandes zu Beginn der Saison 2024/25 schwierig bis unmöglich machen. Finanziell wäre der HVR auch alleine zukunftsfähig. Die Situation würde alleine schwieriger, bleibt aber machbar.“

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