Der DHB informiert: Neue Aufarbeitungskommission startet

DHB beruft sechs Personen / Auftakttreffen in Köln

Neustart in neuer Formation: Die vom Deutschen Handballbund berufene interdisziplinäre, externe und unabhängige Kommission zur Aufarbeitung und Prävention von Gewalt hat am Freitag mit einem Treffen in Köln ihre Arbeit aufgenommen. Die Aufarbeitungskommission besteht aus Sprecherin Dr. Jeannine Ohlert, Martina Lörsch, Prof. Dr. Bettina Rulofs, Angela Marquardt, Benny Barth und Maike Schröer. Die Kommission definierte den Arbeitsauftrag, die Methodik und Zuständigkeiten sowie den geplanten Ablauf. Die Arbeit der Kommission ist vorerst auf 18 Monate festgelegt und endet mit einem zu veröffentlichenden Abschlussbericht.

Der Deutsche Handballbund nahm die Vorwürfe gegen den Handballtrainer André Fuhr zum Anlass, die Vorkommnisse von einer unabhängigen Kommission aufarbeiten zu lassen. Zudem erhofft sich der DHB von der Kommission Erkenntnisse, welche Strukturen Gewalt begünstigt haben und wie Strukturen im Sinne einer bestmöglichen Prävention und eines Frühwarnsystems weiterentwickelt werden können.

Eine erste bereits im Oktober 2022 berufene Kommission erwies sich als nicht arbeitsfähig und musste bereits nach weniger als zwei Monaten wieder aufgelöst werden. „Die Prävention von Gewalt ist eines der großen Themen unserer Zeit. Wir sind zuversichtlich, dass die neue Formation der Aufarbeitungskommission uns und dem gesamten Sport einen wertvollen Erkenntnisgewinn bringt“, sagt Andreas Michelmann, Präsident des Deutschen Handballbundes. „Der deutsche Handball ist sich der Bedeutung der Aufgabe und vor allem der Verantwortung gegenüber den Betroffenen bewusst.“

Als Sprecherin der Aufarbeitungskommission wird Dr. Jeannine Ohlert fungieren. Die Wissenschaftlerin der Deutschen Sporthochschule Köln und Sportpsychologin arbeitete in der Vergangenheit in Kooperation mit dem DHB in der Diagnostik sowie an der Erstellung der Rahmentrainingskonzeption. Zudem forscht Ohlert zur Prävention sexualisierter Gewalt.

Juristische Kompetenz steuert Martina Lörsch bei. Die Rechtsanwältin ist als Dozentin und in der Beratung von Institutionen bei der Entwicklung von Schutzkonzepten gegen sexualisierte Gewalt tätig. Zudem ist sie Anhörungsbeauftragte bei der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs.

Prof. Dr. Bettina Rulofs arbeitet in der Forschung zu Gewalt und Diskriminierung im Sport. Die Sportsoziologin von der Deutschen Sporthochschule Köln hat bereits verschiedene Studien in diesem Bereich durchgeführt, wie zum Beispiel die „Fallstudie Sport“ im Auftrag der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs.
Vertreterin der betroffenen Athletinnen ist weiterhin Angela Marquardt. Sie gehört seit 2020 zum Betroffenenrat der UBSKM der Bundesregierung.

Marquardt erfuhr selbst sexualisierte Gewalt und erklärte sich nach Rücksprache mit den Betroffenen und der Anlaufstelle gegen Gewalt von Athleten Deutschland zur Mitarbeit in der Aufarbeitungskommission bereit.
Ebenfalls zur Kommission gehören der Mentaltrainer Benny Barth und als Fachberaterin Maike Schröer. Mentaltrainer Benny Barth, selbst Handballvater und ehemaliger Leistungssportler, bringt die Perspektive als Sportler und ehrenamtlicher Handballtrainer ein. Die Diplom-Sportwissenschaftlerin Maike Schröer ist eine Expertin in der Prävention sexualisierter Gewalt.

Der Deutsche Handballbund weist darauf hin, dass die unabhängige Anlaufstelle gegen Gewalt weiterhin für Betroffene zur Verfügung steht. Anlauf gegen Gewalt ist telefonisch unter 0800 90 90 444 zu folgenden Sprechzeiten: Montag, 11 bis 14 Uhr, und Donnerstag, 16 bis 19 Uhr, und schriftlich unter kontakt@anlauf-gegen-gewalt.org erreichbar.

Mehr Informationen: www.anlauf-gegen-gewalt.org

Mit freundlichem Gruß,

Deutscher Handballbund e.V.
Kommunikation
E-Mail: presse@dhb.de

 

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